Interfakultäres Forschungsinstitut für Sport und körperliche Aktivität

Das mobile Aktivitätslabor für Training und individualisierte Gesundheitsförderung des Interfakultären Forschungsinstituts für Sport und körperliche Aktivität der Universität Tübingen

Das Mobile Activity Lab (MAL) ist ein mobiles, auf einem Lkw transportierbares Containerlabor, das in seinen zwei Modulen ein umfangreiches sportwissenschaftliches und (sport-)medizinisches Methodeninstrumentarium bereithält. Es ermöglicht die wissenschaftliche Erforschung der Bedingungen und Effekte körperlicher Aktivität – insbesondere von bewegungsabstinenten Personen – unter Feldbedingungen. Der translationale Ansatz des Projekts erlaubt zudem eine enge Verknüpfung von Forschung und aktivitätsbezogenen Beratungs-, Schulungs- und Dienstleistungsangeboten zum Nutzen verschiedener Zielgruppen. 

Eine besondere Stärke des interdisziplinären MAL-Konzepts liegt – über die Kernfächer Sportwissenschaft und (Sport-)Medizin hinaus – in der Einbindung weiterer Fachdisziplinen und Expertisen, wie sie bereits in verschiedenen interdisziplinären Projekten erfolgreich demonstriert werden konnte. Aktuelle und gesellschaftlich relevante Themen werden gezielt mit dem MAL-Konzept bearbeitet.

Dank der Förderung durch die Adolf-Leuze-Stiftung (2020–2024) konnten das Projektmanagement initiiert und die Infrastruktur des MAL weiter ausgebaut werden. So wurde das MAL durch ein eigens dafür verbautes Klimamodul für Projekte zum Thema Klima und Hitze nutzbar gemacht, um darin Hitzeexpositionstests durchführen zu können. In der PräHIT-Studie („Analyse von Prädiktoren der individuellen Hitzetoleranz im Triathlonsport“) wurde an Triathlet*innen untersucht, inwieweit eine Ausdauerbelastung zu einer Störung der Barrierefunktion des Darmes führt und dies mit möglichen Magen-Darm-Beschwerden während eines Wettkampfs korreliert. 

In dem vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft geförderten Projekt wurden u.a. das Verhalten sogenannter „Leaky gut“- Parameter im Blut und das Darmmikrobiom untersucht – sowohl unter standardisierten Laborbedingungen im MAL als auch unter realen Bedingungen bei einem Halbdistanztriathlon im Feld. Die ersten Ergebnisse zeigen dabei einen auf individueller Ebene reproduzierbaren Anstieg der „Leaky gut“-Parameter unter Labor- und Wettkampfbedingungen. Weitere Befunde, wie beispielsweise aus den Analysen des Darmmikrobioms, stehen noch aus. Eine erste Publikation hierzu ist bereits erschienen (Beiter et al., Physiol Rep. 2025 Apr;13(7): e70305. doi: 10.14814/phy2.70305).

Zudem ist das MAL im Setting von Bildungseinrichtungen in Baden-Württemberg aktiv – insbesondere in den Landkreisen Tübingen, Esslingen und Heilbronn. Das Wundine-Projekt („Wissenschaftliche Evaluation der ‚Wundine on Wheels‘-SchwimmMobile-Angebote“), gefördert von der Josef-Wund-Stiftung, befasst sich mit der Vermittlung schwimmspezifischer Kompetenzen bei (Vor-)Schulkindern. Im Fokus stehen dabei die Wassergewöhnung und -bewältigung sowie das Erlernen grundlegender schwimmspezifischer Fertigkeiten. Der Einsatz von mobilen Schwimmflächen (SchwimmMobile) erweitert die Möglichkeiten für (Vor-)Schulkinder in wohnortnaher Umgebung Angebote zur schwimmspezifischen Kompetenzvermittlung wahrnehmen zu können. In Kombinantion mit dem MAL bildet dies eine hervorragende Basis für einen translationalen Austausch. Die kindgerechte Erfassung von differenzierten Wirkungen des SchwimmMobile-Konzepts mit dem Hintergrund eines ganzheitlichen Verständnisses der Befähigung für Bewegungs- und Sportaktivitäten im Bewegungsraum Wasser (Aquatic Physical Literacy) ist das Ziel dieses Projekts. In einem weiteren fachlichen Austausch mit allen beteiligten Akteuren sollen auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse Implikationen zur Qualitätsentwicklung des SchwimmMobile-Konzepts abgeleitet werden. 

Darüber hinaus begleitet und evaluiert die MAL-Arbeitsgruppe wissenschaftlich das Förderprogramm „Vorschulkinder lernen schwimmen“ der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg und der Wiedeking-Stiftung. Ziel ist die Förderung der Schwimmfähigkeit von Vorschulkindern durch zehn innovative Einzelprojekte – darunter auch das SchwimmMobil-Projekt der Josef-Wund-Stiftung.

OSZAR »